Geeignete Schullocale waren nun zwar vorhanden, aber es fehlte an Schülern, die sie hätten füllen können. Da auch die nächsten 3 Jahre eine vermehrte Frequenz nicht herbeiführten, so verließ der aus Ungarn stammende und 1685 als 1. Lehrer an die Schule berufene Jonas Gelenius 1689 die Stätte seiner bisherigen Wirksamkeit und ging als Rector an die Kreuzschule. Es ist jedenfalls von Seiten Vorwerk’s[1] nur eine Verwechselung, wenn er im vollen Gegensatz zu Hilscher (Etwas zur etc., S. 130) behauptet, daß der Tertius Percht ebenfalls erst 1689 seinen Posten an der Neustädter Schule aufgegeben habe, da die Verminderung ihres Cötus[WS 1] nach dem Brande sofort eine Lehrkraft an der Anstalt entbehrlich machte. Ob deren vorhin erwähnter Dirigent Gelenius den Rectortitel annahm, als derselbe 1687 auf kurfürstlichen Befehl in unserm Vaterlande eingeführt wurde, ist nicht gewiß, da manche Vorsteher lateinischer Schulen den Titel „Schulmeister“ für ehrenvoller hielten. Wenigstens sagte Jacob Spitzel in Ronneburg: „Ich bin als Schulmeister vociret, ich will auch als ein Schulmeister sterben.“[2]
Hier dürfte wohl auch ein geeigneter Platz sein, einen Rückblick auf die Reihe der bisherigen Rectoren zu werfen, die uns Hilscher in seinem „Etwas zur Kirchenhistorie“ etc.,[3] unter Beifügung kurzer Bemerkungen namhaft macht. Als ersten bekannten Schuldirigenten führt er den Seite 6 schon genannten Joachim Cranichfeld auf, der 1556 von der Freiberger Schule hierher berufen, 3 Jahre in Neustadt-Dresden wirkte. Seine durch diese Anstellung unterbrochenen, aber noch nicht abgeschlossenen Studien nahm er 1559 wieder auf, indem er zu dieser Zeit nach Wittenberg ging, hier studirte und promovirte, und nun nach Dresden, der Stadt seiner früheren Thätigkeit, zurückkehrte, um hier, und zwar an der Neustädter Kirche, erst als Diakonus, dann als Pastor bis zu seinem Tode zu wirken. Auf Cranichfeld folgte der Seite 7 schon genannte Martin Braune, der sich in Hilschers Aufzeichnungen gar nicht vorfindet und nur 1 Jahr, nämlich von 1560–61 als Rector der Schule amtirte, worauf der ebenfalls bereits erwähnte Paul Pretschendorf oder Preschner
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ lat.: Gesamtheit der Angehörigen einer Lehranstalt
Adolf Hantzsch: Geschichte der Neustädter Realschule in Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1875, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft02VereinGeschichteDresden1875.pdf/31&oldid=- (Version vom 28.6.2023)