wert, als die von Hammer beanspruchen, obwohl auch bei ihnen manche schwierige frage ungelöst bleiben muste, da der falschen lesarten in der zu grunde liegenden edition sich noch genug vorfinden. Aber auch die von Neumann selbst beigefügten erklärungen sind häufig resultatlos, da die von ihm benutzte Heidelberger handschrift keinen allzu hohen kritischen wert beanspruchen kann. Bedenklicher, als die geringe brauchbarkeit des kommentars, wofür der herausgeber nicht immer verantwortlich gemacht werden kann, ist der umstand, daß der text der Heidelberger handschrift an vielen stellen infolge von druckfehlern[1] oft in der sinnlosesten weise entstellt ist.
4. Russische übersetzung von Philipp Bruun. Odessa. 1866.
Titel: Pouteshestvy ’ye Ivana Schiltbergera pa Yevrope, Asii y Afrike.
Als vorlage diente für diese übersetzung die ausgabe von Neumann.
Außerdem reichte Bruun verschiedene texterklärungen (in deutscher sprache) der Münchener akademie der wissenschaften ein, welche dieselbe in den sitzungsberichten von 1869 und 1870 zur publikation gelangen ließ; leider sind jedoch die scharfsinnigen untersuchungen dieses forschers wegen der schlechten lesarten, die er vor sich hatte, teilweise ganz gegenstandslos.
5. Englische übersetzung in der sammlung der Hakluyt Society als 58 band erschienen mit nachstehendem titel:
The bondage and travels of Johann Schiltberger, a native of Bavaria, in Europe, Asia and Africa 1396–1427.
Translated from the Heidelberg M. S. edited in 1859 by Professor Neumann, by commander J. Buchan Telfer, R. N.
Diese englische übersetzung muß in der hauptsache als eine äußerst korrekte beseichnet werden. Daß an einigen wenigen stellen misverständnisse des textes sich vorfinden, erklärt sich leicht aus der älteren sprache, die für den ausländer doppelte schwierigkeiten bietet.
Ein vorzug dieser ausgabe besteht darin, daß sie einen äußerst wertvollen kommentar besitzt; denn der text ist nicht bloß vom übersetzer selbst mit gediegenen erläuterungen bereichert worden, sondern es wurden diesem auch von professor Bruun viele wissenschaftliche notizen geliefert; diese, samt den früheren erklärungsversuchen von Neumann, Fallmerayer und Hammer-Purgstall hat Telfer ebenfalls in sein werk aufgenommen; eine weitere anerkennung verdient auch die dem buche beigefügte, vorzüglich ausgeführte karte, auf welcher der reiseweg Schiltbergers eingetragen ist.
- ↑ Sie wurden teilweise durch Neumanns schwer lesbare schriftzüge verursacht.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/165&oldid=- (Version vom 1.8.2018)