Ich pin auch gewesen in Chriechen; und die hauptstadt ist genandt Andraanapoli; und die stat hat fünfftzigthausent heuser. Auch ligt ein grosse stadt pey dem wälschen mere in Kriechenlandt und hayst Salonick; und in der stat ligt ein heyllig, der ist genandt San Timiter, und öl fleust auß seinem grab und mitten in der kirchen, da der heyllig liegt, da ist ein prunn und an seinem tag so wirt der prunn vol wassers und sunst über jare so ist er trucken; und in der stat pin ich gewesen. Auch ligt ein mächtige stat in Kriechenlandt und die ist genandt Seres. Und die landt die zwischen der Tonau und des meres ligen, die gehören dem thürckischen cönig zu. Es ist auch ein stadt und ein fest genant Kalipoli; und do fert man über das groß mere[1], und doselben fuer ich über in di grossen Türckey; auch fert man doselbst gen Constantinopel über das obgenandt mere; und in der stat pin ich zwai monadt gewesen; und do chompt man auch in die grossen Thürckey.
Und die hauptstat in der Thürckey ist genandt Wurssa, und die stadt hat zwai hundert thausent heuser und hat acht spitall, do man die armen leut beherberigt, es sein Cristen, haiden oder Juden; es gehören zu der stadt III hundert geschloß, außgenomen die hauptstädt, die hernach geschriben stendt.
Die erst stat ist genandt Effes und in der stadt ist Sant Johansen Ewangelisten grab; und hatt ein guts landt; und das ist genant in haydnischer sprach Eydin, aber hye zu landt haist es Asia.
Und die ander stadt und das landt, das dorzu gehört ist genandt Ismira und Sant Niclas ist bischolff da gewesen.
Es ist auch ein stadt und ein landt, genant Maganasia, und ist ain fruchtpars landt.
Es ist aber ain stadt, die ist genandt Donguslu, und das landt, das darzu gehört, das haisset Serochon, und alle frucht der paum so wechst zwir im jare inn dem land.
Es ist aber ein stadt, haist Adalia, und das lant, das zu der
- ↑ Darunter ist wohl das mittelländische meer im ganzen zu verstehen, entsprechend der lateinischen bezeichnung mare vastum.
an der küste los und bildete einen eigenen staat unter einem despoten, welcher in Varna seinen sitz hatte (Jiretschek 320. 336). Die im text genannte hauptstadt (bei cod. H. Kallacercka) ist von Bruun als das küstenschloß Kaliakra erkannt worden.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/059&oldid=- (Version vom 1.8.2018)