tag für in prigen. Darnach an dem anderen tag fürt ein yglicher, wie vil er dann gefangen hett, für den chönig gebunden an seylen; da wart ich auch für gefürt selb tritt an ainem sayl von dem, der uns gefangen hett. Da man die gefangen für den chönig pracht, do nam er den hertzog von Burguny zu im, darumb, das er säch die rach, die er thun wolt von seines volcks wegen, das im was erschlagen worden. Do der hertzog von Burguny seinen zoren sach, da patt er in, das er im fristett an dem leben, welche er gehabtt wolt haben; des wardt er gewert vonn dem chönig; da nam er zu im XII herrenn auß seinem lande und nam zu im herren Stephan Smicher[1] und herren Hansen von Bodman[2]. Da schueff er, das ein yglicher sein gefangen tötet und welcher sein gefangen nit töten wolt, do hett der chönig andere geschafft an ir gestadt, die das thun solten; und do namen man mein gesellen und schlug in die köpf ab; und do es an mich ging, da ersach mich des chönigs sun und der schueff das man mich leben ließ und do furt man mich zu den anderen knaben, wann man nymandts tötet unter XX jaren; do was ich kaum XVI jar alt; und do sach ich herren Hannsen Greyffen[3], [der] des lands von Payren was, fürfüren selb vierdt an ainem sayl; und do er sach die grossen rach die do geschach, schrey er auff mit heller stym und tröstet die ritter und knecht, die da stunden zum tod, und sprach: „Gehabt euch wol, alle ritter und knecht, wann unser plut heutt vergossen wirdt von cristenliches glauben wegen, wann wir, ob Gott will, himellkind sind vor Gott.“ Und alspald er das sprach, do knyett er nyder und ließ sich enthaubten und sein gesellen mit im; und das plutvergyessen weret von morgen an piß zu vesperzeitt. Und do das die rädt sahen,
- ↑ Schmiehen, adelicbes geschlecht benannt nach einem schloß gl. n. am Lech (Hundt II. s. 283); wahrscheinlich bei dem heutigen ort Schmichen unweit Mehring. Der hier erwähnte Stephan Schmicher wurde wegen seiner hervorragenden tapferkeit noch in der schlacht zum ritter geschlagen (s. Brauner s. 51).
- ↑ Bodmann, altes schwäbisches geschlecht, das seinen namen von der am Bodensee (bei Überlingen) gelegenen burg hat. Während hier die zahl der von dem allgemeinen morden verschont gebliebenen edlen auf vierzehn angegeben ist, sprechen andere quellen von vierundzwanzig, sowohl Franzosen, als Deutschen und Niederländern (Brauner s. 51).
- ↑ Greif von Greifenberg, ein altes Tiroler geschlecht, das zuletzt in Greifenberg am Ammersee ansäßig war (Hundt I. s. 213).
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/012&oldid=- (Version vom 1.8.2018)