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Seite:HansBrassTagebuch 1948-01-14 001.jpg

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Landesleitung ihm was husten –, ausgerechnet für meine Bilder soll sie sich interessieren! – Und dann sind damit die Bilder ja noch nicht in Schwerin, – u. das ist das allerschwerste. – Es hat heute wieder den ganzen Tag geregnet. Kurz vor 10 Uhr gab es bei uns Kurzschluß u. der Strom ist nicht zu bewegen, wieder in Gang zu kommen. Die Wege sind grundlos, sodaß ich keinen Fuhrmann bekommen würde, um die Bilder nur bis zum Kiehl zu bringen.

     Dieser Wauer scheint unbedingt den Ehrgeiz zu haben, meine Bilder als erster in Bln. zu zeigen. Es ist natürlich peinlich, wenn Schüler sich zu einer Ausstellung entschließen sollte, Herr W. würde dann sehr verschnupft sein, nachdem er sich so große Mühe gegeben hat. Andererseits wäre es sehr töricht von mir, Herrn W. der Galerie Schüler vorzuziehen, denn Herr W. hat so gut wie garkeine Presse u. gilt auch sonst nicht besonders viel unter den berliner Kunstkritikern. Eine Ausstellung meiner Bilder bei ihm ist für ihn selbst vorteilhafter als für mich; aber dennoch möchte ich ihn nicht unnötig ärgern.

     Ich ließ mir aus der alten Schranktür von Walter Papenhagen das Bildformat für das neue kleine Engelbild zurechtschneiden. Ich fragte gleichzeitig, ob er mir wohl Keilrahmen machen würde, obwohl ich selbst keine Leisten mehr habe. Ich glaube, daß Walter es schon tun würde, aber der Alte ist ein solcher Geizkragen, daß kaum damit zu rechnen ist. –

Mittwoch, 14. Januar 1948.     

     Heute endlich wieder klares, helles Wetter, dabei milde. Habe das kleine Engelbild angelegt, das sicher sehr hübsch wird.

     Fritz geht es wieder gut. Ruth schreibt ihm heute u. legt dieselbe Ansicht dar, die ich habe, daß es sich bei ihm ganz allein um eine seelische Belastung handelt. – Martha wird nun übermorgen nach Berlin fahren. Fritz ist wieder gesund, weil er weiß, daß er selbst nicht zu fahren braucht.

Donnerstag, 15. Januar 1948.     

     Es ist helles, klares Wetter bei leichtem Frost. Martha wird morgen nach Bln. fahren, vorausgesetzt, daß der Bodden nicht über Nacht so zufriert, daß das Motorboot nicht fahren kann. Ich diesem Falle müßten wir die Sache endgültig aufgeben.

     10 Uhr abends: Das Motorboot wird morgen wegen des zu befürchtenden Eises nicht fahren, es ist heute Nachmittag gleich wieder nach Ribnitz zurückgekehrt. Martha will dennoch versuchen, nach Bln. zu kommen mit Herrn Neuendorf aus Althagen, der ebenfalls nach Bln. will. Sie ist aus diesem Grunde noch heute abend zu Frau Kurth – Althagen, gegangen, um bei dieser zu übernachten. Herr N. will versuchen, morgen früh ein Auto nach Ribnitz zu bekommen. Ich habe Martha eben zu Frau K. gebracht Es ist nicht übermäßig kalt, windstill u. nicht so sehr dunkel.

Sonnabend, 17. Januar 1948.     

     Von Martha bisher keinerlei Nachricht, wie sie weiter gekommen ist.

     Vormittags Unterredung mit Trude Dade, welche demnächst ein Kind erwartet. Der Vater ist der Sohn

Empfohlene Zitierweise:
Hans Brass: TBHB 1948-01-13. , 1948, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1948-01-14_001.jpg&oldid=- (Version vom 2.3.2025)