Heiligen gewinne u. mich im Gebet an sie wende.
Gestern begegnete mir etwas, was ich nicht für wert hielt, zu notieren, doch bin ich anderer Meinung geworden. Ich setzte mich, nachdem ich im Leben der hl. Th. gelesen hatte, in der Dämmerstunde, bevor wir essen, in den Sessel u. sann über alles nach. Ich bat die Heilige, mir zu helfen. Da erschien von links her eine sehr schöne, ebenmäßige Frauenhand in meiner Schulterhöhe u. nahm einen länglichen, dunklen Gegenstand von meiner Brust weg. Ich konnte nicht erkennen, was es war. Das ganze geschah im Bruchteil einer Sekunde. Ich sah mit den Augen nichts, ich glaube, daß sie geschlossen waren. – Ich glaubte, es sei eine Einbildung, doch war die Erscheinung sehr deutlich. Dennoch wollte ich kein Gewicht darauf legen, aber die Erscheinung war so einprägsam, daß ich sie nicht vergessen kann u. immerfort daran denken muß. –
Nachmittags an Otto Wendt zu seinem Geburtstage geschrieben.
Der Frost hat von neuem zugenommen u. es scheint, als würde es nun auf Wochen hinaus keine Besserung geben. Die Menschen besonders in den Großstädten müssen furchtbar leiden. – Dabei höre ich heute im Rundfunk, daß in Spandau ein Vergnügungslokal in dem ein Kostümfest stattgefunden hat, abgebrannt ist, wobei über 100 Personen ums Leben gekommen sind. Es ist furchtbar, wenn man an den Seelenzustand dieser Unglücklichen denkt.
Vormittags am Dämonenbilde gemalt. Nachmittags das Personenregister zum Leben der hl. Theresia fertig gemacht, es sind genau 100 Namen. Abends wieder aus den Klosterstiftungen vorgelesen.
Dr. Jaeger – Berlin sandte 350,– Rm. für die Zeichnung zum Pfarrer von Ars, sodaß ich jetzt mit diesem Bilde 1350,– Rm. verdient habe. Es kommt mir das ganz seltsam vor.
Wahrscheinlich ist unser Brunnen versiegt. Infolge des langen Frostes –, der Boden ist ja bereits im Dezember stark durchgefroren gewesen –, sickert kein Wasser mehr nach. Tack wird morgen kommen u. sich die Sache ansehen.
Im „Petrusblatt“ vom 9. Februar, das ich heute bekam, ist ein sehr netter Artikel von Erzpriester Feige „An den Flüssen Babylons“, in welchem er der Tage gedenkt, die er während des Krieges hier in Ahrenshoop verlebte.
Der Brunnen ist nicht versiegt –, Gott sei Dank! doch müssen wir mit dem Wasserverbrauch sehr vorsichtig sein. Tack hat die Pumpe wieder in Ordnung gebracht, es war eine unbedeutende Reparatur.
Das Dämonenbild macht Fortschritte. Kompositionell ist alles klar, aber malerisch=technisch ist das Bild nicht einfach. Es wird aber sehr gut.
Weitere Beschäftigung mit der hl. Theresia u. ihren Klosterstiftungen.
Hans Brass: TBHB 1947-02-09. , 1947, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1947-02-10_001.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2025)