allgemeinen deutschen Arbeitervereins, Genosse Hasenklever,[ws 1] in Begleitung des Genossen Dreesbach[ws 2] nach Süddeutschland unternahm, kurz vor dem Vereinigungskongreß in Gotha. Wir hatten eine sehr stark, auch von Gegnern besuchte Versammlung, in der Hasenklever in glänzender Rede die damalige politische Lage besprach, besonders auch die Kulturkampfgesetze und die Gewaltpolitik Bismarcks scharf kritisierend. Unvergeßlich bleiben mir die Worte, die unser verstorbener Kämpfer dem Führer der Nationalliberalen, der die Maigesetzgebung verteidigte, als einziges Mittel gegen die Macht des Zentrums in der Diskussion zurief: „bilden Sie das Volk, dann werden jene schwarzen Vögel von selbst fortfliegen.“
Wie recht Hasenklever hatte, sehen wir heute, nach 35 Jahren, die Gewaltpolitik Bismarcks hat dem Zentrum nur genützt, ja, es zur stärksten politischen Partei gemacht, wohl auch deshalb, weil die übrigen bürgerlichen Parteien es bisher an der nötigen Volksbildung fehlen ließen. Genosse Dreesbach referierte über das Programm und erntete für seine trefflichen Ausführungen stürmischen Beifall. Die Gewinnung einer Anzahl weiterer Parteigenossen, sowie weiterer Abonnenten auf unser damaliges Parteiblatt „Süddeutsche Volkszeitung“, war der Erfolg der glänzend verlaufenen Versammlung.
Unter den Diskussionsrednern der Versammlung befand sich auch ein junger Mann aus dem Stamme Israel, nennen wir ihn Isak,[ws 3] der auch Hasenklever entgegentrat, von demselben jedoch den wohlgemeinten Rat erhielt, erst die sozialdemokratischen
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Wilhelm Hasenclever (1837–1889)
- ↑ August Dreesbach (1844–1906)
- ↑ Abraham Gumbel (1852–1930)
Gustav Kittler: Aus dem dritten württemb. Reichstags-Wahlkreis. Im Selbstverlag des Verfassers, Heilbronn 1910, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gustav_Kittler_Erinnerungen_1910.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)