Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3 | |
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auf. Der Zweck derselben war, eine Trinkgesellschaft zu bilden, ein Gesellschaftshaus zu besitzen. - Die Gesellschaft der Honoratioren hieß die „Gesellschaft zum Ballen.“ Sie führte ihren Namen von ihrem Gesellschaftshause, das „Ballen“ genannt wurde. – Die acht Zünfte hatten eben so viele Trinkstuben.
Durch den Frieden zu Luneville (1801) und den Separatvertrag zwischen Frankreich und Bayern kam Ravensburg an Bayern und im Jahr 1810 an die Krone Württemberg. Wenn auch in den ersten Zeiten nach Aufhörung der Reichsunmittelbarkeit und Reichsfreiheit die Patrizier und Honoratioren und Zünfte sich nicht gar wohl fühlten unter der königlichen Herrschaft, so hat insbesondere die milde Regierung des Königs Wilhelm die Herzen versöhnt und gewonnen, und als ein Theil von „Neuwürttemberg“ blüht die Stadt sichtlich empor und erfreut sich des glücklichsten Gedeihens und eines steigenden Wohlstandes.
Beinahe hätten wir uns hier oben zu lange aufgehalten. Die Pfarrei zu St. Christina, wo voreinst der welfische Burgkaplan wohnte, wo auch das welfische Hofgesinde sich aufhielt, lassen wir unbesucht, obgleich die Pfarrstelle eine der ältesten in dieser Gegend ist.
Wir merken wohl, daß die Stadt gegen den Schloßberg nicht wenig ansteigt, daß sie überhaupt uneben ist. Dennoch ist ihre Lage äußerst angenehm und freundlich. Die Fruchtbarkeit der Gegend, geschmackvolle Gärten und Landhäuser, Weingärten, hübsche Waldungen, romantische Thaleinschnitte, Thürme, Burgen, der rauschende Fluß: dies
Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3. Stuttgart: C. Cammerer, 1863, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gloekler_Land_und_Leute_Bd3.djvu/404&oldid=- (Version vom 1.8.2018)