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Seite:Geschichte von Berthelsdorf.pdf/104

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XII. Kriegsleiden.

Ihnen war Berthelsdorf leider durch seine Lage an der Löbau-Zittauer Straße ganz besonders ausgesetzt; fast alle Kriege der letztern Jahrhunderte, die in Deutschland ausgekämpft wurden und wo Sachsen fast stets der Kriegsschauplatz war, waren auch für Berthelsdorf mit den nachtheiligsten Folgen verbunden. – An gewissen und specielleren Nachrichten über den

1. Hussitenkrieg und dreißigjährigen Krieg

fehlt es zwar fast gänzlich. Jedoch muß Berthelsdorf jedenfalls mehrmals von den Hussiten bei ihren Zügen von Zittau nach Löbau und Bautzen, z. B. 1431, berührt worden sein; und da sie schon 1430 in Bernstadt und Reichenbach wütheten und auch die Strawalder und Kemnitzer Kirchen von ihnen verwüstet worden sein sollen, so ist wohl mit ziemlicher Gewißheit anzunehmen, daß die pag. 48 erwähnten Brandspuren am ältesten Theile der hiesigen Kirche von einer Einäscherung derselben durch die Hussiten herrühren.

Ein gleiches gilt vom dreißigjährigen Kriege. Auch damals muß Berthelsdorf sehr viel gelitten haben, zumal um 1634, wo auch der damalige Pfarrer Johann Brehmer der Kriegsunruhen wegen nach Bautzen flüchten mußte; er verweilte ein Vierteljahr daselbst. Da 1654 noch der größte Theil des Dorfes wüste lag, – von zwanzig Bauergütern des Hauptgutes fünfzehn – von 1630 an keine Kirchrechnung abgehalten werden konnte und sich auch nicht eine Spur von einem schriftlichen Documente aus jener Zeit vorfindet, so mag dieser Krieg wohl auch über Berthelsdorf namenloses Elend gebracht haben.

2. Schwedenkrieg.

Er wurde um die polnische Thronfolge von 1697 an zwischen Friedrich August, Churfürst von Sachsen, der 1697 die polnische[WS 1] Krone erlangt hatte, und Karl XII., König von Schweden, geführt. Schon im Juni 1697 wurden in Berthelsdorf sächsische Kürassiere, beim Durchmarsch nach Polen, einquartiert, 1704 zwei Compagnien Infanterie vom Sack’schen Bataillon, welche einen Kostenaufwand von 255 Thalern verursachten. Da die Einquartierungen für den ganzen Görlitzer Kreis sehr drückend waren, so konnten auch die Bitten der Herrschaft keine Verminderung zu Wege bringen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: oplnische
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)