v. W. [Anonym]: Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz | |
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Betrug, zeigte diesen Vorgang sogleich bey dem Landeshauptmann an, der Kaulizen verfolgen und in Arrest bringen ließ. Der Betrüger ward entdeckt; man fand nicht nur dieß Marienthaler, sondern auch die Nachschnitte des Erzbischöffl. Salzburgischen, Bischöffl. Passauischen, Bischöffl. Wienerischen, Cardinal Ollmüzischen, und vieler Klöster, Städte und Ämter Siegel bey ihm. – Kauliz, um sich einer mit grosser Wahrscheinlichkeit vorauszusehenden Lebensstrafe nicht auszusetzen, benützte das Hülfsmittel, das damahls noch die beste Schutzwehr gegen Gesetze seyn konnte – er wurde katholisch. Es half; denn, nachdem er 28 Wochen Arrest ausgestanden hatte, so wurde er mit anhangenden Siegeln, falschen Briefen und Documenten drei mahl an den Pranger gestellt, darauf von dem Scharfrichter ihm der Buchstabe R mit einem Schnepper auf den Rücken geschröpft, solcher mit Pulver eingerieben, und er des Königreichs Böhmen, Mähren, Schlesien und aller übrigen kaiserlichen Lande und Provinzen – Ungarn ausgenommen, verwiesen. Natürlich half diese Strafe nichts: denn wodurch ward Kauliz gebessert, und wodurch ihm Gelegenheit gegeben, seinen Unterhalt,
v. W. [Anonym]: Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_eines_merkw%C3%BCrdigen_Betr%C3%BCgers,_Christian_Ludwig_Kauliz.pdf/9&oldid=- (Version vom 5.3.2017)