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Seite:Geschichte des Dt Buchhandels 1 03.djvu/011

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auflegen mußte, den Livius, Virgil u. a., darunter eine Editio princeps (erste überhaupt gedruckte Ausgabe) des Martial, Juvenal, Sallust und eine solche des Tacitus. Sein letzter Druck stammt aus dem Jahre 1477.

Den beiden Brüdern folgte zunächst der französische Formschneider Nikolaus Jenson 1470 mit einer Ausgabe von Eusebius, „De Praeparatione Evangelica“, Quintilian, Justin und verschiedenen Schriften Cicero’s; 1476 druckte er dann eine Bibel mit gotischer Schrift und 1478 ein Breviarium in Quart, wegen dessen vortrefflicher Ausstattung er vielfach als der Fürst der zeitgenössischen Buchdrucker gepriesen wurde, während andere ihn wegen seiner schönen und geschmackvollen Typen den neuen Daedalus nannten. An den bis 1482 thätigen Jenson schloß sich unmittelbar Christoph Waldorfer (Valdarfer) aus Regensburg (1470 bis 1472) an, der von 1471 an unter andern die Briefe des Plinius, die Kommentare des Servius über Virgil, das Decameron von Boccaccio und die Reden Cicero’s druckte, allein bald nach Mailand übersiedelte, wo er schon 1474 wieder in Thätigkeit trat. Nach Ilgenstein stimmen die Typen Waldorfers mit denen Johanns von Speyer überein, wonach also jener nach dessen Tode diese Schriften erworben zu haben scheint, während Wendelin von Speyer noch in demselben Jahre mit andern Typen zu drucken begann.[1] Johann aus Köln (1471 bis 1487), ein Wanderdrucker, druckte 1474 mit Johann Manthen aus Gerresheim einen prachtvollen Folianten: „Baldi Lectura super Codicem.“ Als Drucker einer schönen Ausgabe des Lactantius (1471) wird von den Bibliographen verschieden Adam von Rotweil und Adam aus dem Ammergau genannt. Namen von geringerer Bedeutung für Venedig sind Leonhard Achates aus Basel, Gabriel Petri, Christoph Arnold, Leonhard Wild, sämtlich aus Regensburg, Nikolaus aus Frankfurt, Johann Hammann, genannt Herzog, Albert aus Stendal, Johann Lucilius Santritter aus Heilsbronn, Bernhard Maler oder Pictor und Peter Löslin, letztere beide aus Augsburg. Sie alle beweisen, wie stark damals der Zug deutscher Drucker nach Venedig war. Der bedeutendste aber von allen hier namhaft gemachten Männern und überhaupt einer der gefeiertsten deutschen Drucker war Erhard Ratdolt aus Augsburg, welcher, wie schon im vorigen Kapitel erzählt wurde, von 1476 bis 1486 in Venedig wirkte. Eins seiner schönsten hier gedruckten Werke ist der Appian von 1477, welcher


Fußnoten

  1. Katalog der Klemmschen Sammlung. Nr. 596.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_03.djvu/011&oldid=- (Version vom 1.8.2018)