Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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des Staates gereichten und dessen Ruhe und Sicherheit aufrecht erhielten. Ferner weihte Heinrich als königlicher Statthalter den benachbarten Fürstbischof und Kanzler von Lübeck, Andreas Barby, einen Mann von scharfem Geiste und feinem Urteil, in die Verhältnisse ein, und nachdem sie zu wiederholten Malen zusammen gekommen waren und die Sache reiflich überlegt hatten, faßten sie den Entschluß, ohne Wissen des Königs zwar, aber in seinem Namen, ein Heer auszuheben, das in erster Linie zur Besatzung der königlichen Burgen in Holstein dienen sollte. Mit Barby und dem Statthalter Heinrich Rantzau traf auch Johann Rantzau mehrmals zusammen, und man einigte sich dahin, die Sache so zu führen, daß zwischen dem König und seinen Verwandten keine Zwistigkeiten entständen. Kurz zuvor hatte auch der König Herzog Adolf freundlich und liebevoll um Aufklärung gebeten, zu welchem Zwecke er die Truppen sammle, ob er vielleicht einen Krieg gegen die Dithmarscher plane. Adolfs Antwort darauf war: Nach vielen und mannigfachen Beleidigungen durch die Dithmarscher und da sie täglich seinen Untertanen neuen Schaden bereiteten, habe er die Ueberzeugung gewonnen, daß es notwendig sei, dieses übermütige Volk mit Waffengewalt zu beugen. Er leugne seinen Plan nicht, habe ihn aber geheim gehalten, damit die Dithmarscher nicht vorher von der Gefahr in Kenntnis gesetzt würden. Deshalb suche er überall den Glauben an einen Krieg zu unterdrücken, möchten die Leute alles mögliche denken, wenn sie nur seine wirklichen Absichten nicht erraten würden. Er war besonders bedacht, die Nachbarstaaten durch Verheimlichung seiner Unternehmung zu täuschen. Durch die Verhandlungen des Statthalters Heinrich Rantzau mit Andreas Barby hatten aber die Lübecker und Hamburger Wind bekommen, daß in Holstein ein Krieg auszubrechen drohe. Die Hamburger, dem Schauspiel dieses Krieges am nächsten, witterten Gefahr und schickten Gesandte zu Andreas Barby, die anfragen sollten, ob der Krieg mit Zustimmung des neuen Königs unternommen würde. Dasselbe tat die Bürgerschaft von Lüneburg. Barby ließ den Städten sagen, daß der König an der Kriegsrüstung unbeteiligt sei. Sie möchten sich
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/054&oldid=- (Version vom 17.4.2023)