Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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läßt sich nicht mit Bestimmtheit feststellen. Es ist aber mehr als wahrscheinlich, daß der Braunschweiger in Adolfs Plan eingeweiht war. Bald nach seiner Rückkehr berief Adolf einen Konvent der holsteinischen Ritterschaft in Kiel. Er wollte Gelegenheit bekommen, ein Heer zu sammeln, ohne gerade seinen Plan zu offenbaren. Auch ließ er Truppen anwerben durch den Holsteiner Daniel Rantzau, einen kriegstüchtigen Mann, der schon in Italien unter Karl V. mit Auszeichnung gedient hatte und von Adolf zum Kommandanten der Burg Peine ernannt war. Ferner beauftragte er den Obersten Wolfgang Schonvesius, einen alten Kriegsmann, tüchtig im Dienst und allgemein beliebt bei den Soldaten, wie Joachim Blankenburg, Befehlshaber einer Reiterabteilung, ein Heer zu bilden. Alle diese Anordnungen wurden so heimlich betrieben, daß selbst seine vertrautesten Ratgeber nicht darum wußten. Nur Moritz Rantzau und sein Geheimschreiber Adam Traziger sollen seinen Plan gekannt haben. Der Grund seiner Verschwiegenheit war der, daß er hoffte, die Dithmarscher durch einen plötzlichen und unerwarteten Angriff und durch die Schnelligkeit seiner Maßregeln besiegen zu können. Unterdessen waren die Truppen ausgehoben und dem Feldzuge stand nichts im Wege. Es fragte sich nur, ob der künftige König von Dänemark, sein Neffe, und sein Bruder Herzog Johann von Holstein ihm allein den Krieg überlassen oder sich an seinem Unternehmen beteiligen würden. Er wünschte nichts mehr, als daß man ihn allein ließe und ihn nicht unterstützen werde und hatte dies um so bestimmter angenommen, als der König noch nicht in sein Reich eingesetzt war. Adolf brannte vor Verlangen, seine Herrschaft auszudehnen und sich an dem verhaßten Volksstamm zu rächen. Allein, er wußte ebensowohl, daß er, auf sich selbst gestellt, eines großen Heeres bedurfte, da er der Unterstützung von seiten der Holsteiner nicht gewiß war und auf die Dänen noch weniger rechnen konnte, als sie noch um ihren König trauerten und den Sohn und Erben noch nicht wieder auf den Thron gehoben hatten.
Uebrigens konnte er von der Mehrzahl des holsteinischen Adels überzeugt sein, daß, wann und wo er immer seiner Hilfe
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/051&oldid=- (Version vom 17.4.2023)