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Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/45

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den er mit Gertrud heraufgekommen, dort den breiten und weißen Weg zu treffen, der in das Dorf hineinführte, aber umsonst tappte er unten in den Büschen darnach herum. Der Grund war weich und sumpfig; mit seinen dünnen Stiefeln sank er bis tief über die Knöchel ein, und dichtes Erlengebüsch schoß überall dort empor, wo er den festen Weg vermuthet hatte. Gekreuzt konnte er ihn in der Dunkelheit auch nicht haben, er mußte ihn fühlen, wenn er darauf trat, und außerdem wußte er, daß die Ringmauer des Dorfes querüber lief – diese konnte er nicht verfehlen. Aber umsonst suchte er mit ängstlicher Hast darnach; der Boden wurde weicher und sumpfiger, je weiter er darin vordrang, das Gestrüpp dichter und überall von Dornen durchzogen, die seine Kleider zerrissen und seine Hände blutig ritzten.

War er rechts oder links abgekommen und an dem Dorfe vorbei? Er fürchtete, sich noch weiter zu verirren, und blieb auf einer ziemlich trockenen Stelle, dort zu erwarten, bis die alte Glocke eins schlagen würde. Aber es schlug nicht an, kein Hund bellte, kein menschlicher Laut tönte zu ihm herüber, und mit Mühe und Noth, durch und durch naß und vor Frost zitternd, arbeitete er sich wieder zu dem höher gelegenen Hügelhang zurück, an dem ihn Gertrud verlassen. Wohl

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)