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Denk an den Tod, wenn böse Triebe,
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Wenn Lust der Welt und ihre LiebeDich reizen; und ersticke sie.
Sprich: Kann ich nicht noch heute sterben?
Und könnt ich auch die Welt erwerben,
Begieng ich doch solch Uebel nie.
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Denk an den Tod, wenn Ruhm und Ehren,Wenn deine Schätze sich vermehren,
Daß du sie nicht zu heftig liebst.
Denk an die Eitelkeit der Erden,
Daß, wenn sie dir entrissen werden,
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Du dann dich nicht zu sehr betrübst.
Denk an den Tod bey frohen Tagen.
Kann deine Lust sein Bild vertragen:
So ist sie gut und unschuldsvoll.
Sprich, dein Vergnügen zu versüssen:
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Welch Glück werd ich erst dort genießen,Wo ich unendlich leben soll!
Denk an den Tod, wenn deinem Leben
Das fehlt, wonach die Reichen streben;
Sprich: Bin ich hier, um reich zu seyn?
40
Heil mir! wenn ich in Christo sterbe,Dann ist ein unbeflecktes Erbe,
Dann ist der Himmel Reichthum mein.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. in der Weidmannischen Handlung, Leipzig 1757, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. in der Weidmannischen Handlung, Leipzig 1757, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)