Anonym: Gedanken eines Layen, über den in des 4ten Bandes 2ten Hefte des Journals v. u. f. Franken eingerückten Aufsatz | |
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Capuzinern eine zahme Montur, so würde der Unterhalt weniger kosten, den die mit überflüssigen Einkünften versehenen Prälaturen, Stifter u. d. gl. bey einer nach dem Geiste des Evangeliums getroffen werdenden Einrichtung sehr leicht bestreiten könnten, ohne daß man etwa nothwendig hätte, die beym Termine heimgesuchten Unterthanen mit einem verhältnißmäßigen Beytrage anzulegen. Würden nach aufgehobenen Termine die jungen Zöglinge auf öffentlichen Universitäten unterrichtet (damit die alten Schnackentänze aufhörten) und in ihren Klöstern zum fleißigen Studiren angehalten, so würde der Staat und die Religion viel gewinnen, sie möchten übrigens schwarze, braune, weiße oder buntscheckigte Röcke tragen; sie würden nicht mehr der Stein des Anstosses seyn, und ihrem Stande vielmehr Ehre machen. Liessen sich alsdann die Herren Kleriker gefallen, in den, von unserm für das Wohl des Landes und der Menschheit so sehr
gegen die Aufnahmsucht der Brüder (welche dem Staate zur Last, und der Religion öfters zur Schande sind) vorgeschrieben würde, damit solche nicht, wie bey einem Paulus mit den Kardinälen geschah, gar noch auf 70 anwachsen möchten.
Anonym: Gedanken eines Layen, über den in des 4ten Bandes 2ten Hefte des Journals v. u. f. Franken eingerückten Aufsatz in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gedanken_eines_Layen,_%C3%BCber_den_in_des_4ten_Bandes_2ten_Hefte_des_Journals_v._u._f._Franken_einger%C3%BCckten_Aufsatz.pdf/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)