zu gehen; ich ward aber dabey gewahr
daß Er Seinen Zweck mit mir noch nicht
erreicht hätte u. ich in Seiner Erkentniß
u. Liebe u. dem kindlichen Vertrauen zu
Ihm noch mehr zu nehmen müste.
Besonders war mir der lezte Besuch
der lieben Brüder Heinrich u. Latrobe eine
gesegnete Gelegenheit, mein Zurückbleiben
in vielen Stücken, insonderheit
aber in der Liebe u. Anhänglichkeit
an den Heiland, mit vielen
Sünderthränen zuerkennen, wobey
ich zugleich über dem innigen Gefühl
der Liebe u. Treue meines Herrn,
mit mit Danck u. Schaam erfüllet
wurde. Alle Gnade u. Wohlthaten,
die Er mir seinem ärmsten Kinde
erwiesen hat, beugen mich vor Ihm
in den Staub. Möchte Er nur Seinen
ganzen Zweck mit mir erreichen!“
So weit die selige Schwester.
Man konte deutlich an ihr wahrnehmen,
daß sie, als eine arme Sünderinn,
mit gläubigem Vertrauen
am Heiland hieng. Schon einige Jahre her
war sie schwächlich u. im Jun. 1773 bezog
sie die Kranckenstube, konte aber
doch noch ihre Schwestern besuchen u.
in die Versamlungen gehen. Ihr lezter
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 580. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/584&oldid=- (Version vom 28.7.2024)