geworden, hatte seine Barmherzigkeit über Sein
Gericht walten laßen, u. wie überall auch Seelen
in der Einfalt erhalten, daß sie sich bey nichts
als ihren eigenen Elend u. beym lieben Heiland,
der ihnen vergibt u. sie heilet, auf halten.
Er erfülle ferner u. immer mercklicher Seine
Verheißung, auch an diesem kleinen Häuflein,
daß Er sich Seiner Heerde selbst annimt.
Nachdem ich mit Unterredungen u. Besuchen hier
fertig war, reiste ich am 14 ten ab, u. kam
am 15ten Oct. in Basel an. Hier beschäftigte
ich mich eben auf die Weise, wie an
denen vorigen Orten u. unter redete mich
zu vörderst mit Geschwister Kühns u. ihren Gehülfen
deren Wöchentliche Zusammenkunft wieder
erneuert wurde; mit Bitte selbige ohne
Noth nicht aus zu setzen, weil doch immer
genug Materie zur Gemeinschaftlichen Fürbitte
wäre, wenn auch nicht viel zu berathschlagen
sey. In den Gesellschaften u. einzelnen
Unterredungen fand ich jezt mehr Offenherzigkeit,
als vorm Jahr, auch mehr Willigckeit
mit einander über die bisher noch nicht
gründlich abgethanen Mißverständnißehelligkeiten,
ohne was zurück zu halten, aus zu reden.
Vornehmlich bey jedem AbendMahl, um nichts mit
dahin zu bringen, wovon der Heiland gesagt
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 495. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/499&oldid=- (Version vom 20.8.2024)