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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/440

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erhielten sie auf meine Bitte einen Platz im Spital. Ich aber brachte mich die 4 Jahre meiner Lehrzeit mit Unterricht der Kinder im Rechnen u. Schreiben durch. Indeß wurde die Unruhe meiner Seele immer größer; ich wollte der Sünde wiederstehen, u. fiel immer wieder hinein. Einmal aber, da ich Abends spät aufs Feld ging u. den lieben Gott mit Thränen auf den Knien bat, sich meiner zu erbarmen u. meine Seele zu erretten, so empfand ich ein heimliches Wohlseyn. Ich faßte dann den vesten Entschluß, meine Seele zu bewahren u. Gott wohlgefällig zu werden; jedoch es fehlte mir an der Kraft, meinen guten Vorsatz auszuführen. Der treue Heiland aber suchte, mich zu Seinem Volcke zu bringen, von dem ich gar nichts wußte. Ein Brief, den mein Lehrmeister von seinem Bruder, welcher in Neudietendorf wohnte, erhielt, machte einen solchen Eindruck auf mich, daß ich mir gleich vornahm, nach Beendigung meiner Lehrzeit nach Neudietendorf zu diesem frommen Mann zu gehen; ja ich konnte meine Lehrzeit nicht auswarten, sondern bat meinen Meister, mir noch die übrige kurze Zeit zu schencken; welches er auch that.

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/440&oldid=- (Version vom 23.9.2024)