Seiner Menschwerdung, Leiden u. Tod die steinernen
Herzen zerschmelzen muß u. kan. Denn wo die
Liebe Jesu nicht kan solches thun, da thuts die Vorstellung
vom Tod, Hölle u. Verdammniß gewiß nicht.
D. 4tn ging unser Simeon[WS 1] mit einer Gesellschaft
Neger nach Paramaribo, u. nahm unsern Bericht
u. Briefe dahin mit. In den folgenden Tagen
war ein groß heidnisches Fest, indem einer von
den größten Teufels Dienern herzu gerufen wurde,
um einen neuen Gözen zu machen, u. die
vor 2 Monaten geborne todte Mißgeburt
mit vielen abendtheuerlichen Cermonien in einen
Fluß zu versencken. Alle Mißgeburten
werden hier für Götter gehalten. Bleiben sie
beym Leben, so werden sie die elendesten Creaturen,
indem sie allen Eigenwillen frey aus
üben können. Gemeiniglich bringen sie sich selbst
um, da es denn heist, es habe dem Gott nicht
mehr gefallen, bey ihnen zu wohnen, weil er
beleidigt u. nicht genug geehret worden sey.
D. 16tn kam unser Johannes von Aure-Creek
zurück, wohin er am 7tn gegangen war.
Er freuete sich, daß er doch daselbst einige geneigt
gefunden, die Geschichte von Jesu Menschwerdung
u. Tod zu hören, da hingegen hier sich
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ im Folgenden Simon genannt
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/430&oldid=- (Version vom 22.9.2024)