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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/374

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u. Trieb zur heiligen Schrift u. eine Furcht-Gottes. Wir lebten auch friedlich mit einander, u. wollten nur Kinder der Seligckeit werden. Anno 1731. besuchte uns ein erweckter Böhme aus Sachsen, u. sagte uns mit einem lebendigen Herzen etwas von Jesu, wobey unser beyder Herzen etwas besonders fühlten, u. es wurde uns gleich so, Haus u. Hof zu verlaßen, u. nur einzig u. allein, unsrer Seelen Seligckeit zu suchen.

1732. gingen wir aus, u. kamen glücklich zu den Böhmen nach Gerlachsheim. Der heilige Geist führte uns hier durch die Predigten des lieben Pastors Schulz auf unser Herz, u. machte uns klar, daß wir ohne Jesum verdamungs würdige Creaturen wären, u. ich suchte u. fand Vergebung meiner Sünden in Jesu Tod, u. der Heiland erzeigte mir viel Gnade, u. ich kam in eine seelige Gemeinschaft mit den dortigen Seelen, woran ich noch immer mit besondern Vergnügen dencke. Als die ganze Gerlachsheimische Gemeine Anno 1737. aus Sachsen ging, kam ich u. mein Mann hieher nach Berlin, welches ein schwerer Weg für mich war, weil mir mein jüngstes Töchtergen von ¾tel Jahren unterwegs kranck wurde, u. auch auf der Land-Straße in meinen Armen heimging. Wir trugen das Kind ins nächste Dorf, wo der Prediger so geneigt war, daß er es begrub, da er von

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/374&oldid=- (Version vom 21.8.2024)