bewillkommten. Abends war die allgemeine Versamlung,
die mit einem Gebet auf den Knien beschlossen
wurde. Diese Versamlung ist alle Abend,
wenn wir da sind. Des Vormittags besuchen
uns die Geschwister in unserm Logis, u. des Nachmittags
besuchen wir sie in ihren Häusern. Die
Unterredungen waren sünderhaft, gerade u. im
Segen, u. so war es auch in den Gesellschaften
der Männer u. Weiber, worin insonderheit bey
der Materie von einer Gottwohlgefälligen Kinder-Zucht
manche Thränen vergossen wurden. Von
hier aus besuchte ich in Beinfluth u. Wilster u.
hier den alten Bruder Stoll. Er erzehlte mir,
was der Heiland bisher an ihm gethan, daß er
keinen andern Grund der Seligkeit hätte u. wüßte
als Christum u. Sein Blut. Diese gefühligs Herzens
Unterredung, dabey mir sehr wohl war,
geschahe von dem alten 70 jährigen Greiße unter
vielen milden Thränen, die auch die Meinigen rege
machten. D. 5tn machten wir Abschied in Glückstadt.
Die Liebe auf beyden Seiten ließ sich
gar lieblich fühlen, u. das gnädige Bekenntniß
des lieben Heilands zum Ganzen war uns was tröstendes
u. aufmunterndes, wiewol in den Theilen
noch manches zu erinnern wäre. D. 6ten kamen
wir wieder nach Mohrdyk. D. 8tn wehete in der
Gesellschaft der Witwen ein besonderer Gnaden-Geist.
Die gewöhnlichen Versamlungen waren
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/185&oldid=- (Version vom 1.3.2024)