Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7 | |
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schrieb Adler an Hentsch: „Ich bin in größter Geldverlegenheit und Kraszewski lehnt alle meine Forderungen ab. Ich werde nun keine Rücksicht mehr nehmen. Ich habe von K. 1200 Taler zur Begründung eines neuen Unternehmens verlangt, er hat mir jedoch gar nicht geantwortet. 1200 Taler ist gewiß eine sehr billige Forderung. Ich werde jetzt eine Broschüre über das Leben und Wirken Kraszewskis
herausgeben, für die mir jeder Buchhändler bedeutend mehr als die geforderte Summe zahlt.“ In einem anderen Briefe Adlers hieß es: „Sie scheinen sich immer noch nicht herbeilassen zu wollen, mir Korrespondenzen zu liefern. K. scheint Ihnen mehr zu bezahlen. Nun, Sie sowohl, als auch K. sollen mich kennen lernen. Die Briefe, die ich in Händen habe, dürften für die preußische Regierung einen hohen Wert haben; sie werden mir hoffentlich viel Geld einbringen. Ich sehe auch nicht ein, weshalb ich noch länger Rücksicht nehmen soll.“ – Angekl. Hentsch: Aus diesen Briefen geht doch zur Genüge hervor, wie schwer es mir war, den Adler los zu werden. Anläßlich dessen habe ich ihm all die heute verlesenen Briefe geschrieben. Ich wollte ihn düpieren und[WS 1] habe ihn von dem Momente ab, wo ich wußte, daß er ein Agent der österreichischen und russischen Regierung ist, absolut nichts mehr gegeben, was ich irgendwie für sekret hielt. Da ich ihn gar nicht los werden konnte, bot ich ihm schließlich ein Buch für 900 Mark an, das ich beim Buchhändler für 12 Mark gekauft hatte. Ich ersuche nun aber den Herrn Präsidenten, den Herrn Dr. v. Kraszewski fragen zu wollen, ob ich mich ihm irgendwie aufgedrängt habe? – Kraszewski verneinte diese Frage. – Es gelangte darauf der Anklagepunkt, betr. den von Hentsch begangenen Versuch des Landesverrats zur Verhandlung. Der Zeuge, Photograph Coßmann, ehemals Unteroffizier im Garde-Pionierbataillon in Berlin, war bei Hentsch als Zeichner engagiert. Im Mai 1881 beauftragte Hentsch den Coßmann, sich die Versuche, die auf dem
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: und und
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/46&oldid=- (Version vom 24.3.2023)