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Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 5 (1912).djvu/97

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 5

sich nicht, daß Minister Ruhstrat gefragt worden sei, wann er das letzte Mal gespielt habe, auch nicht, ob er bloß im Kasino gespielt habe. – Vors.: Ist vom Herrn Minister vielleicht eine dahingehende Antwort gegeben worden? – Zeuge: Nein. – Vert.: Ist in der Verhandlung nicht zur Sprache gekommen, daß Dingelfingen, d. h. Oldenburg, das größte Spielernest sei? – Zeuge: Das ist allerdings zur Sprache gekommen. – Vert.: Ist nicht in der Verhandlung ein Brief von Dr. Meyer-Holtgreve verlesen worden? – Zeuge: Jawohl. – Landrichter Dr. Klaue, der in der Strafkammer-Verhandlung Beisitzender war und das Erkenntnis abgefaßt hat, schloß sich im wesentlichen der Bekundung des Vorzeugen an. Referendar Christians, der im Auftrage des Oldenburger „General-Anzeiger“ die Verhandlungen stenographisch aufgenommen hat, bekundete ebenfalls, er habe weder gehört, daß Minister Ruhstrat gesagt habe, wie lange seine Spielerepoche zurückliege, noch daß er lediglich im Kasino gespielt habe. – Staatsanwalt: Sie haben das Stenogramm nach bestem Können wortgetreu aufgenommen. – Zeuge: Jawohl. – Vors.: Wenn der Minister gesagt hätte: er habe vor 14 bis 15 Jahren zum letzten Male lediglich im Kasino gespielt, würden Sie es alsdann nicht für Ihre Pflicht erachtet haben, das in Ihr Stenogramm aufzunehmen? – Zeuge: Gewiß. – Lohndiener Laturnus: Er sei von 1888 bis 1890 Kellner bei Eilers gewesen und habe dort den Minister oftmals spielen sehen. – Vors.: Die Zeit von 1888 bis 1890 kommt doch aber gar nicht in Betracht. – Vert. R.-A. Dr. Herz: Ich muß bemerken, daß der Zeuge sich aus eigenem Antriebe bei Herrn Rechtsanwalt Dr. Sprenger gemeldet hat. – Ein weiterer Zeuge war der 21 jährige Kellner Johann Hermann Meyer: Er sei von 1899 bis 1900 Kellner im Kasino gewesen. Er habe den Minister Ruhstrat sehr oft im Kasino „Lustige Sieben“ spielen sehen. Es sei stets zunächst Skat, alsdann „Lustige Sieben“ gespielt worden. Wenn „Lustige Sieben“

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 5. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_5_(1912).djvu/97&oldid=- (Version vom 11.6.2024)