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Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 5 (1912).djvu/116

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 5

kamen Sie eigentlich in die Spielerangelegenheit hinein? – Angekl.: Ich las im vorigen Jahre in der Zeitung, daß der jetzige Minister Ruhstrat seit einer bestimmten Zeit nicht mehr gespielt haben wollte, und sprach darüber mit meinen Kollegen. Durch diese ist meine Kenntnis von der Sache an die Öffentlichkeit gekommen. Der Angeklagte gab alsdann an der Hand einer im Gerichtssaale angehängten Situationstafel nähere Auskunft über die Örtlichkeiten und die Nischen im Oldenburger Zivilkasino. – Vors.: Sie waren am Büfett beschäftigt? – Angekl.: Nein, ich hatte das Büfett selbständig übernommen und bediente die Herren selbst, so daß ich immer anwesend war. – Vors.: War der Verkehr im Zivilkasino sehr bedeutend? – Angekl.: Nein, ich konnte ihn leicht allein bewältigen. – Im Anschluß hieran wurde das Protokoll über die Lokalbesichtigung in Oldenburg verlesen, in dem eingehend der Situationsplan erörtert war. An die Geschworenen wurden photographische Aufnahmen verteilt, aus denen die Lage der einzelnen Nischen ersichtlich war. – Vors.: Wer verkehrte meistens in der Nische, in der hauptsächlich gespielt wurde? – Angekl.: Hauptsächlich der damalige Oberstaatsanwalt Ruhstrat, der Buchhändler Schmidt und der Zahnarzt Dr. Schleppegrell, die vereint immer miteinander spielten. Auch verschiedene andere Herren fanden sich dann und wann ein. – Vors.: Was spielten diese drei Herren vor allem? – Angekl.: Sie spielten meistens Skat, oft die ganze Nacht hindurch. – Vors.: Haben die Herren außer Skat auch noch ein anderes Spiel gespielt? – Angekl.: Ja, sie spielten im Anschluß an den Skat auch „Lustige Sieben“. – Vors.: Haben Sie schon etwas von „Pokern“ gehört? – Angekl.: Früher nicht, erst im Laufe der Verhandlung erfuhr ich davon. – Vors.: Sie wußten aber, daß „Lustige Sieben“ gespielt wurde? Wissen Sie das genau? – Angekl.: Jawohl. – Im Anschluß hieran erklärte der Angeklagte die Spielweise der „Lustigen Sieben“ und zeichnete hierbei die

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 5. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_5_(1912).djvu/116&oldid=- (Version vom 4.7.2024)