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Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 2 (1911).djvu/70

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2

Brettern einen Gegenstand nach dem Keller hinuntergeschleppt hätten. Er habe angenommen, daß der Wein angekommen sei, den Hinz im Sande habe lagern wollen, tatsächlich seien es aber die Leichen gewesen. – Der Zeuge Habermann hörte diese Erzählung kopfschüttelnd an und erklärte diese Behauptungen für „so erlogen, daß es keine Worte dafür gibt“. – Gönczi: Der Zeuge kennt den Löwy ganz genau, er kennt ihn 16 oder 17 Jahre. – Zeuge: Ach, Unsinn! – Es wurden alsdann mehrere Bewohner des Hauses Königgrätzer Straße 35 vernommen, die sämtlich bekundeten, daß sie von dem angeblichen Löwy weder etwas gesehen noch gehört haben. – Droschkenkutscherfrau Hahn bekundete: Sie habe mit Gönczis Wand an Wand in der Mühlenstraße gewohnt. In der Nacht zum 13. August 1897, also in der Nacht vor dem Morde, habe sie Frau Gönczi laut weinen gehört. Beide Ehegatten haben so laut und erregt gesprochen, daß sie einen Zank zwischen beiden vermutete. Sie wunderte sich darüber, da ein solcher Zank noch nie vorgekommen war. Gönczi habe seiner Frau immer wieder energisch zugerufen, sie solle still sein. – Dienstmädchen Temme: Sie war im Hause Königgrätzer Straße 35 bedienstet. Am Tage nach dem Morde sagte ihr Gönczi, daß die beiden Schultzes nach Paris gereist seien und ca. 6 Wochen dort bleiben würden. Wenn sie irgend etwas wünsche, solle sie sich an ihn als den Verwalter wenden. An diesem Tage abends habe sie Gönczi nochmals gesehen, als er die Treppenlampen anzündete. – Gönczi: Ich kenne das Fräulein nicht, am Sonntag hat Löwy das Gas angezündet. – Vert. R.-A. Fränkel: Hat die Zeugin nicht in der Zeit vom 14. bis 20. August einmal zwei unbekannte Männer auf dem Hofe des Hauses bemerkt? – Zeugin: Ja. Ich frug sie, was sie wollten, sie versteckten sich aber. Nachher traf ich sie nochmals und da sagten sie, sie wollten die Kellerwohnung im Hause mieten. – Der frühere Portier des Hauses Königgrätzer Straße 35, den die Frau Schultze entließ, weil sie die Hauswartung mit ihrer Tochter

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_2_(1911).djvu/70&oldid=- (Version vom 31.7.2018)