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Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 10 (1914).djvu/77

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10

1887 ein Restaurant gehabt. Eines Tages sei Adameit, der ein entfernter Verwandter von ihm sei, mit der Bitte zu ihm gekommen, bei dem Herrn Bürgermeister ein gutes Wort einzulegen, da das Verfahren wegen Entziehung der Schankkonzession gegen ihn eingeleitet sei. – Vors.: Weshalb war dies Verfahren gegen Adameit eingeleitet? – Zeuge: Er soll vielfach die Polizeistunde weit überschritten, Gymnasiasten alkoholische Getränke verabreicht und Hasardspiele geduldet haben. – Vors.: Nun haben Sie bei dem Herrn Bürgermeister für Adameit ein gutes Wort eingelegt? – Zeuge: Jawohl, der Herr Bürgermeister sagte: Ich will die Sache noch einmal niederschlagen, wenn Adameit sich aber wieder etwas zuschulden kommen läßt, dann behelligen Sie mich nicht mehr damit. Das Verfahren wurde eingestellt. Adameit hatte aber die Gastwirtschaft sehr heruntergebracht, so daß er sie verkaufte. – Vors.: Welchen Ruf hatte Adameit in Braunsberg? – Zeuge: Keinen besonders guten. – Auf Befragen des Verteidigers R.-A. Dr. Lichtenstein erzählte der Zeuge noch: Olga Rosengart sei etwa drei Wochen nach dem Morde bei ihm in Braunsberg gewesen und habe in sehr ausführlicher Weise die Vorgänge vom 19. März 1897 mitgeteilt. – Verteidiger Justizrat Dr. Sello: Hat die kleine Olga irgend etwas über die Vorgänge in ihrem Zimmer erzählt? – Zeuge: Nein. – Vert.: Hat Olga gar nichts davon erzählt? – Zeuge: Nein. – Adameit: Er könne aus seinen Büchern nachweisen, daß sein Geschäft in Braunsberg nicht zurückgegangen sei, er habe es auch vorteilhaft verkauft. Ebenso bestreite er, daß er in Braunsberg einen nicht guten Namen hatte. Er sei erst jüngst wieder in Braunsberg gewesen und habe dort eine allgemeine gute Aufnahme gefunden. – Taucher Sapendowsky: Er habe im Auftrage der Kriminalpolizei wiederholt die von Adameit angegebene Stelle im Pregel, und zwar zwei Meter im Umkreise aufs genaueste mit seinen Händen durchsucht, er habe aber den

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10. Hermann Barsdorf, Berlin 1914, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_10_(1914).djvu/77&oldid=- (Version vom 31.7.2018)