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Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 10 (1914).djvu/14

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10

nichts vom Geschäft und dürfen sich daher nicht in Geschäfte mischen. Frau Rosengart habe deshalb ihren Bruder entlassen und ihm 6000 Mark geben wollen. Adameit habe gesagt: Meine Schwester mag sich die 6000 Mark in die Weste stecken, ich bin der Meinung gewesen, daß ich zeitlebens auf dem Gute meiner Schwester werde bleiben können. – Vors.: Hat nicht Adameit auch über die Verlobung der Frau Rosengart mit dem Referendar a. D. Wolff gesprochen? – Zeuge: Jawohl, Adameit sagte: Das ist eine Dummheit, der Mann ist viel zu jung für meine Schwester. – Vors.: Haben Sie gehört, daß die Angeklagte mit Männern sträflichen Umgang unterhalten hat? – Zeuge: Davon habe ich nichts gehört, es war aber allgemein bekannt, daß der Ermordete ein Mädchen in Königsberg eingemietet hatte. – Verteidiger R.-A. Dr. Lichtenstein: Frau Rosengart soll einmal ihren Mann vor den Mißhandlungen von Arbeitern geschützt haben? – Zeuge: Jawohl; eines Abends war Rosengart in Sackheim stark betrunken. Er wollte nach Hause reiten, er konnte dies aber nicht, da er zu sehr betrunken war. Rosengart mißhandelte das Pferd, zerriß das Zaumzeug, so daß ihm Arbeiter mit Schlägen drohten. Er (Zeuge) habe die Leute ersucht, den Mann nicht zu schlagen, da er sinnlos betrunken war. Sehr bald sei auch Frau Rosengart angefahren gekommen und habe ebenfalls gebeten, ihren Mann nicht zu schlagen.

Verteidiger Justizrat Dr. Sello: Rieß ist im September 1897 an der Schwindsucht gestorben, wissen Sie über ihn etwas zu sagen? – Zeuge: Nein, ich habe Rieß im ganzen zweimal gesehen. – Vert.: Wissen Sie, daß Frau Rosengart mit Rieß ein Liebesverhältnis unterhalten habe? – Zeuge: Davon habe ich nie etwas gehört. – Auf weiteres Befragen der Verteidiger bekundete der Zeuge, daß der verstorbene Rosengart seine Leute, insbesondere den Kutscher Busch, sehr schlecht behandelt habe. – Frau Hesse, die Gattin des Vorzeugen, schloß sich im wesentlichen den Bekundungen

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10. Hermann Barsdorf, Berlin 1914, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_10_(1914).djvu/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)