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Seite:Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798).djvu/63

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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Wenn du weißt, was die Oesterreicher landlersch nennen, so kannst du dir einen Begriff von den hiesigen Tänzen machen. Der hiesige Walzer geht vor allen über die Grenzen des feinen und gebildeten Kunstgeschmacks hinaus, und ich möchte die Mütter und Väter dabey auf einen Aufsatz in Jakobi’s Taschenbuch: der Walzer aufmerksam machen. Nach 10. Uhr hat Alles ein Ende, und wer dann das wonnevolle Glück hat, ein gefälliges Mädchen nach Hause zu führen, oder wohl gar noch ein Paar Gänge Arm in Arm über den Kirchhof zu machen, der zeichnet den Tag mit beliebiger Farbe in seinem Taschenbuche an.

Die Bälle werden ebenfalls in dem Concertsaal gegeben. Der jüngste Assessor führt sie gewöhnlich auf und tanzt vor. Ein Practikant, der einst in der Unschuld seines Herzens glaubte, hier wäre kein Unterschied, und sich mit seiner Tänzerinn oben an stellte, wurde weggedrängt und mit Arrest und Verbannung bedroht. Hier wird auf eben die Art und mit eben dem Geschmacke getanzt, wie in den Concerten, besonders das sogenannte Langaus, wobey man sich lebhaft an die Verse erinnert:

On the left, and on the right,
     Heaths, and meads, and fallow’s grounds,
Seem receding from their fight;
     How each bruge they pass resounds.
Und immer weiter, hop, hop, hop,
Giengs fort im sausenden Gallopp,