Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798) | |
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Hüte, Strümpfe u. dergl. werden von besonders dazu bestellten Leuten in den Straßen gesammelt. Der Adel muß seine Luxuspferde hergeben und wer mit mehr denn 2. Pferden aus der Stadt fährt, wird am Thore ohne Nachsicht angehalten und zurückgebracht. Keinem Fiaker und keinem Miethkutscher ist es erlaubt, über 2. Meilen von der Stadt zu fahren. Was mich am meisten befremdet, ist, daß man den Herrschaften ihre Bedienten nicht nimmt, und daß es das Volk leidet, daß noch mit 3. bis 4. Kerl hintenauf durch die Stadt gefahren wird. Ich glaube, daß man sich jetzt auch von Weibern und Krüppeln bedienen lassen könne. Einige scheinen dies auch wirklich zu fühlen. Der Fürst Schwarzenberg hat 21. und der Fürst Lichtenstein 12. seiner Bedienten zum Freikorps gestellt. Ich kenne aber auch Minister und Schranzen, die alle Mittel versuchen, ihre Lakaien zu retten, um ja nichts von ihrer Bequemlichkeit aufopfern zu müssen.
Die Bank hat zu zahlen aufgehört und einige Wechselhäuser, die dies dadurch veranlaßt haben, daß sie ihr Papier bey der Bank in baares Geld umsetzen ließen, sind in das schwarze Buch notirt. Die Bankozettel fangen an merklich zu fallen, und wenn nicht bald Rettung kommt, so werden sie Makulatur werden. Für einen Dukaten baares
Anonym (= Johann Nikolaus Becker): Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken. , Frankfurt und Leipzig 1798, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fragmente_aus_dem_Tagebuche_eines_reisenden_Neu-Franken_(1798).djvu/143&oldid=- (Version vom 5.7.2017)