Der Forstner sagt: Hast du nix g’segn
Beim Durchgeh’ in dem Bogn?
Der Treiber sagt: San Thier’ und Hirsch
Leicht fufzgi füra ’zogn.
„Geh weiter Narr, was denkst dir denn?“
„„Was denk’ i’, i’ glaabs fest,
„„Und wann i’ ebbas handln laß’
„„San’s fünfazwanzgi g’west.““
„’Ko’ aa’ nit sey’, da hat's dir ’traamt!“
„„Herr Forstner, g‘irrt is glei’,
„„Was rauschn aber hon i’ g’hört,
„„Scho’ g’wiß, da bleibt´s dabei.“
O kommt ihr Leute all’ herbei,
Vernehmt die Morithaterei,
Wie sich ein Mägdlein, ganz scharmant,
Bedeckt mit Grausamkeit und Schand;
Studir’ es wohl und wend’ es an.
Es war einmal ein Schwalangscheer,
Der litt an großem Herzenweh;
Ein Mägdlein liebt er lange schon,
Der Schwalangscheer litt fürchterlicht,
Das ist eine traurige Geschicht.
Doch einstens an dem Klinkerthor,
Als sie ging aus der Stadt hervor,
Und spricht: o Schönste der Natur!
Wirst Du nicht bald heirathen mich,
Verschieß’ ich mich elendiglich.
Ei schieße Du nur immer zu,
Ich lieb Dich nicht, ich mag Dich nicht,
Ich heirath’ nicht, bleib lediglicht,
Denn mich gelüstets gar nicht sehr,
Zu heißen Madam Schwalangscheer.
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 2). Braun & Schneider, München 1846, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_2.djvu/82&oldid=- (Version vom 20.8.2021)