Chirurg. Man untersuche sorgfältig jeden Patienten von außen, zertheile ihn 3–4 Mal mit kunstgerecht geführten Schnitten, schneide durch mein eigens hiezu erfundenes Operationsmesser und nach meiner später noch bekannt zu machenden Methode jede krankhafte Stelle aus, und zwar so, daß noch ¼ Schuh vom Gesunden mitgenommen werde –
Arzt. O quanta est tua ignorantia! Hier handelt es sich um eine innere Krankheit. Man lege die Patienten 3 Tage in guten Burgunderwein, verdampfe täglich einige Maaß Schwefeläther, und –
Bauer. Wer zahlt aber das? Ich meinte allweil, die ganz schlechten gibt man den Säuen, die bessern wäscht und stößt man, und backt dann ein gutes Brod daraus, – so meinet ich.
Wissen Sie, wie man in Nordamerika die Hasen fängt? – Man fängt die Hasen in Nordamerika im Winter, zur Nachtzeit; es muß aber sehr kalt sein. Man nimmt eine Laterne, thut ein brennendes Licht hinein und geht damit hinaus auf ein Feld, wo viele Hasen sind. Dort setzt man die Laterne auf den Boden und versteckt sich hinter einen Busch. Die Hasen, die das Licht sehen, denken bei sich: „Schock Schwerenoth, wo kommt denn die Laterne her?“ und schleichen neugierig näher. Sie setzen sich im Kreise herum und gucken in das Licht. Von dem unverwandten Hinsehen gehen ihnen bald die Augen über; die Thränen laufen auf den Boden herab und sie frieren fest. Wenn sie festgefroren sind, tritt man vor, bricht sie ab, und steckt sie in die Jagdtasche.
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 2). Braun & Schneider, München 1846, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_2.djvu/44&oldid=- (Version vom 20.8.2021)