Die Bäuch, die Bäuch, die dicke Bäuch,
Die Bäuch sin unser Schade!
’S wär besser werrlich, sag ich Euch,
Mir Bäcker hädde gar keen Bäuch
Noch Billigkeit un noch Vernunft
Is unser Tax zu nieder:
Drum war auch unser ganzi Zunft
Bei ihrer letschte Zsammekunft
Mir sage unserm Zunftschkriwent:
„Jetz Alder schpitz dein Fedder,
„Schreib daß mer nimmer lewe könnt,
„Mach e Lamento ohne End,
Er hot gedhan sein Schuldigkeit,
Die Schrift war schier zum Flenne,
So kläglich wie die dheuer Zeit,
E Chrischt, e Judd, e Derk, e Heid
Mir knöchle siewe Mann eraus,
Zufällig lauder Dicke;
Die gehn zum Präsident in’s Haus
Un rücke mit der Bittschrift raus
Was hot der Präsident gedhan?
Er lest die Schrift un lächelt:
„Ihr Herrn, guckt Euch nor selwer an;
„Euch sieht mer doch keen Mangel an; –“
Mir gucke an uns in der Rund, –
Do war nix mehr zu mache;
Mir Fetzekerl, all kugelrund,
E Jeder wiegt dreihunnert Pund!
Drum noch e Mol: die Bäuch, die Bäuch,
Die Bäuch sin unser Schade!
’S wär besser werrlich, sag ich Euch,
Mir Bäcker hädde gar keen Bäuch,
Gensdarm. Den Schlafrock aus, den polizeiwidrigen, der verweichlicht! hier eine abhärtende Jacke, nach dem Landeskinder-Jacken-Staatsmodell, Stempel Nr. 20 gegen 10 Thlr. 8 Sgl. 73/4 hl.
Lorenz Kindlein.[WS 1] Aber, verzeihen Sie, ich werde mich erkälten.
Gensdarm. Einfältiges Landeskind auf niederem Standpunkte. Wir wissen am Besten wo der Schuh dich drückt.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Hier wird Bezug genommen auf die Figur des armen Poeten Lorenz Kindlein aus dem Schauspiel Der arme Poet von August von Kotzebue.
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/162&oldid=- (Version vom 11.5.2019)