Ich wollt’, ich wär ein König,
Dazu ein König vom Rhein!
Dann lüd’ ich vom deutschen Lande
Die Sänger alle ein.
Dem Ehrenbreitenstein,
Da sollten sie singen und trinken
Von meinem besten Wein!
Dann regte sich wohl tief unten
Und käme vom fernen Lande
Herbei zu Rheinkönigs Schloß!
Das hörte im nahen Aachen
Wohl Kaiser Karol auch,
Mit uns nach altem Brauch!
Der starke Siegfried säße
Gewiß im großen Kreis,
Und sänge zum Harfengetöne
Und hört’ es im Hunnenlande
Herr Volker, der Sänger kühn;
Er würde gar schnell sich erheben,
Zur Burg am Rhein zu ziehn!
Mit güldener Rebenkron’,
Und gäbe dem besten Sänger
Den besten Wein zum Lohn.
Und Frauen hold und sittig,
Dann glitten süßer dem Sänger
Die Lieder aus voller Brust.
So wollt’ ich es halten für immer
Auf meiner Burg am Rhein:
Und Alle kämen herein.
Und Alle wollt’ ich empfangen,
Bewirthen auf’s allerbest’!
Das wäre im deutschen Lande
München, Verlag von Braun & Schneider. – Papier und Druck von Fr. Pustet in Regensburg.
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/156&oldid=- (Version vom 6.1.2019)