398 Um dieselbe Zeit traf auch die Streitmacht Agrippas, Reiterei und Fussvolk unter Sylla, dem Obersten der königlichen Leibgarde ein. Er lagerte sich fünf Stadien von Julias[1] und besetzte die Strassen, welche nach Kana und der Festung Gamala führten, um den Einwohnern dieser Städte die Zufuhr aus Galilaea abzuschneiden.
399 (72.) Kaum war mir dies gemeldet worden, als ich zweitausend Schwerbewaffnete unter Jeremias absandte. Sie warfen am Jordanfluss, ein Stadion von Julias entfernt, Verschanzungen auf, liessen sich jedoch bloss auf Plänkeln ein, bis ich selbst mit weiteren dreitausend Mann zur Stelle war. 400 Tags darauf legte ich nicht weit vom Lager der Königlichen einen Hinterhalt in eine Schlucht und bot dem Feinde das Treffen an, nachdem ich zuvor meinen Soldaten befohlen hatte, so lange zurückzugehen, bis die Gegner weit genug von ihrem Lager weggelockt wären. Und so geschah es. 401 Sylla meinte, es sei uns ernst mit der Flucht, und brach hervor, um uns mit Nachdruck zu verfolgen. Plötzlich aber griff ihn der Hinterhalt im Rücken an und brachte seine Truppen gänzlich in Verwirrung. 402 Gleichzeitig liess ich kehrt machen und warf mich mit allen meinen Streitkräften auf die Königlichen, die ich denn auch bald in die Flucht schlug. Ich hätte an jenem Tage einen schönen Erfolg zu verzeichnen gehabt, wenn mir nicht ein Unfall zugestossen wäre. 403 Das Pferd nämlich, welches ich ritt, sank an einer sumpfigen Stelle ein und warf mich zu Boden; mit einer Quetschung an der Handwurzel ward ich in das Dorf Kepharnome[2] gebracht. 404 Als meine Leute dies hörten, fürchteten sie noch Schlimmeres, liessen von der Verfolgung ab und kehrten in grösster Besorgnis um mich zurück. Ich liess Ärzte kommen und verblieb, weil ich Fieber hatte, in ihrer
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/69&oldid=- (Version vom 4.8.2020)