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Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/91

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Grund angeben, weshalb er das gethan habe. 206 Darauf soll der Jüngling dem Boten erwidert haben, der König sei ja selbst im Besitze des jüdischen Gesetzes, welches jedem jungen Manne verbiete, vom Opfer zu kosten, bevor er den Tempel betreten und Gott geopfert habe. Aus diesem Grunde sei er auch noch nicht zum Könige gekommen, sondern habe warten wollen, bis er dem Wohlthäter seines Vates Geschenke mitbringen könne. 207 Was aber den Sklaven betreffe, so sei er gegen ihn eingeschritten, weil er seinem Befehl nicht gehorcht habe. Es komme nämlich gar nicht darauf an, ob der Gebieter gross oder klein sei. Wenn solche Frevler nicht bestraft würden, so brauche sich der König auch nicht zu wundern, wenn er von seinen Unterthanen verhöhnt werde. Als Ptolemaeus dies hörte, brach er in helles Gelächter aus und konnte dem Mute des jungen Mannes seine Anerkennung nicht versagen.

(9.) 208 Als Arion vernahm, dass der König so gesinnt sei und er von niemand Hilfe zu erwarten habe, gab er dem Jüngling die tausend Talente, um aus seinen Fesseln erlöst zu werden, und drei Tage darauf machte Hyrkanus dem Königspaare seine Aufwartung. 209 Er wurde von diesem freundlich empfangen und aus Rücksicht auf seinen Vater glänzend bewirtet. Alsdann begab er sich heimlich zu den Sklavenhändlern und kaufte von ihnen hundert wohlgestaltete und gebildete Sklaven, jeden für ein Talent, und ebensoviele Sklavinnen um denselben Preis. 210 Als er aber mit den Vornehmsten des Landes zur königlichen Tafel gezogen wurde, erhielt er den niedrigsten Platz, da er wegen seiner Jugend von den Platzordnern verächtlich angesehen wurde. 211 Alle seine Mitgäste häuften nun die Knochen, von denen sie das Fleisch gegessen hatten, vor Hyrkanus auf, sodass sein Tisch ganz damit bedeckt wurde. 212 Dann trugen sie dem Hofnarren Tryphon, der bei den Gelagen für Witz und Gelächter zu sorgen hatte, auf, zum Könige zu gehen. Dieser that also und sprach: „Siehst du, o Herr, die vielen Knochen, die vor Hyrkanus liegen? So wie

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/91&oldid=- (Version vom 12.12.2020)