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Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/326

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wo die Eselinnen geblieben seien, sagte er, er habe nichts, was er dem Propheten dafür bezahlen könne, da der Verzehr auf der Reise seine Mittel erschöpft habe. 48 Der Knecht entgegnete darauf, er habe noch den vierten Teil eines Sekels, den man dem Propheten geben könne; sie wussten nämlich nicht, dass der Prophet keine Belohnung annahm. Als sie sich darauf zu den Propheten begaben, trafen sie am Stadtthor einige Mädchen, die Wasser holen gingen, und fragten diese, wo der Prophet wohne. Die Mädchen zeigten ihnen das Haus, bemerkten aber, sie müssten sich beeilen, wenn sie den Propheten noch antreffen wollten, ehe er zu Tische gehe; er habe nämlich gerade viele Gäste zu Tisch geladen und pflege vor den Eingeladenen Platz zu nehmen. 49 Samuel aber hatte um einer bestimmten Ursache willen mehrere zu Tisch geladen. Da er nämlich täglich zu Gott flehte, er möge ihm den künftigen König bezeichnen, verhiess ihm Gott am vorhergehenden Tage, er werde es ihm morgen kundthun und ihm um diese Zeit einen Jüngling aus dem Stamme Benjamin senden. Samuel sass daher an diesem Tage auf dem Dache seines Hauses und erwartete des Jünglings Ankunft. Sobald aber die bestimmte Zeit da war, stieg er hinunter und begab sich zu Tisch. 50 Er traf nun den Saul vor der Hausthür, und da gab ihm Gott ein, das sei der, der des Volkes König werden solle. Saul trat auf Samuel zu, grüsste ihn und fragte, wo der Prophet wohne, denn er sei fremd hier. 51 Samuel antwortete ihm, er sei es selbst, führte ihn zu Tisch und sagte ihm, um die Eselinnen, die er suche, stehe es gut; er selbst aber werde die höchste Würde erlangen. Da sprach Saul: „Das übersteigt alle meine Erwartung, o Herr, und mein Stamm ist viel zu gering, als dass aus ihm Könige hervorgehen sollten; auch ist meine Familie unansehnlicher als alle übrigen. Du treibst wohl deinen Scherz mit mir, da du mir von grösseren Dingen redest, als ich je erreichen kann.“ 52 Der Prophet aber geleitete ihn zu Tische und setzte ihn und seinen Knecht über alle anderen Geladenen, die im ganzen siebzig an der

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/326&oldid=- (Version vom 23.9.2020)