Dänn lang kunntes nett me reck’n,
Dis sate sich Jeder mit Erschreck’n.
Drim schluchzten Mehere: „Arch arme Gemään[1],
Doch schlachter wuursch von Tog zu Tog,
De Wass’r ließen fortwahrend noog.
Su kaams dänn eh’r m’r sichs gedacht,
Wuur in Faweriken[2] Schicht gemacht.
In wech’r Angst mier im Winter schwaam[5].
Dänn kimmt arscht Eis, Frost und Schnee,
Su häern[6] mier wos, dänn Hunger thut weh!
Aengstlich wuursch Viel’n zu Sinn,
Bei jeden Gereisch in d’r Nacht,
Wuur Alles im Haus muntergemacht.
Doch ohne wos zu passiern verging die Zeit,
„’s hot nischt zu saan[7]“ saten sich de Leit.
Bis dasses huuß: „’s is eingebroch’n!“
Jetzt wuur ä Tumult un ä Geschrei,
M’r langte eiligst Polezei.
Alles waar außer Rand und Band,
„Na ower“ hußes „is dis ower schtark,
An hall’n Tog schtahl’nse su viel Mark.
Do theets ju Nuuth[9] in unner Sanc,
Hette Jeder än feierfesten Schrank.“ —
Anmerkungen (Wikisource)
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 9. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1896, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_9.pdf/21&oldid=- (Version vom 19.11.2017)