Mier fass’n sich liewer Alle aan,
Domit die Soldaten miss’n saan:
„Hie bleibt wack, hie schuunt mant de Lipp’n, —
’s dauerte nu a gaar net lung
Un wie tuudt waar de ganse Sanc;
Dänn Alle waarn unscheniert
Dan Soldaten gleich entgeengmarschiert.
Vor Angst wollte Käner wätt’rgiehn;
Dänn von farn erteente Harnerklang, —
’s Militär kam d’r Schtrooß[1] entlang.
Je nahnter de Musik nu kam
Ja schließlich wollten gaar de Arschten
Aus Angst hämwarts wieder barschten[2];
Doch vor Schreck kunnte Käner giehn,
Sie bliem wie festgeworzelt schtiehn.
Un bewerte mit alle Glieder.
Wie d’r Commandör sog nu die Leit,
Fruug ’r: „Is Annerschbarrig noch weit?
Wu gestern in Schtroßen un in Goss’n
Do miss’n ju gans schlachte Mänschen wuhne[3],
Die woll’n m’r heit nu nett verschune, —
Alle, die nu gestern gehaan[4] un geschoss’n,
Waarn vorleifig nu zuarscht geschloss’n!“
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 6. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_6.pdf/22&oldid=- (Version vom 30.10.2023)