Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2 | |
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In Carcus war ä buntes Bild,
D’r ganse Raum war ausgefillt.
Musik, wie noch Käner zu här’n gegricht;
Hauptsachlich warsch su ä langer Bängel,
Dar blies wie ä Posauneengel.
Drauf kam reingeschtarmt of schtolsen Roß
Haar[1] riet[2] in dan Schranken auf un nieder,
Bewagte elastisch seine Glieder.
’s huß nu gleich zwischen d’n Leiten:
„Ach guckt, wie schien daß dar kann reiten!“
Do hatte Roß un Reiter sich wieder verkroch’n;
Drimm ruffte noch ä Mäd’l gans heiter:
„Ach disser arme Reiter!“
Jetzt folligte of änanner Reiten und Schpringe,
Von viel’n Guck’n thaten än de Aang[3] gans weh
Un deshalleb sog m’r in d’r Heh;
Dänn m’r bemarkte manniges Gesicht,
Wos m’r sinst nett hette zu sahn gekricht.
Do war Jeder argerlich un verdrossen.
Allerwartz huß es: „Na, dis is ower schtark, —
Wos hot m’r gehatt vor seiner Mark!“
Die Männing[4] war zwischen All’n
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1887, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_2.pdf/15&oldid=- (Version vom 29.10.2023)