das erste seyn, was ihr hier in die Augen fällt. (er zieht sich in einen Winkel des Saales zurück.)
Battista. Nur hier herein, gnädiges Fräulein.
Emilia. (außer Athem) Ah! – Ah! – Ich danke ihm, mein Freund; – ich dank’ ihm. – Aber Gott, Gott! wo bin ich? – Und so ganz allein? Wo bleibt meine Mutter? Wo blieb der Graf? – Sie kommen doch nach? mir auf dem Fuße nach?
Battista. Ich vermuthe.
Emilia. Er vermuthet? Er weiß es nicht? Er sah’ sie nicht? – Ward nicht gar hinter uns geschossen? –
Battista. Geschossen? – Das wäre! –
Emilia. Ganz gewiß! Und das hat den Grafen, oder meine Mutter getroffen. –
Battista. Ich will gleich nach Ihnen ausgehen.
Emilia. Nicht ohne mich. – Ich will mit; ich muß mit: komm Er, mein Freund!
Marinelli. (der plötzlich herzu tritt, als ob er eben herein käme) Ah, gnädiges Fräulein! Was für ein Unglück, oder vielmehr, was für ein Glück, –
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/78&oldid=- (Version vom 31.7.2018)