Marinelli. Nur vergessen Sie nicht, Prinz, wessen Sie mich eben versichert. – Ich habe nochmals Ihr Wort – –
Der Prinz. Aber die Anstalten sind doch so –
Marinelli. Als sie nur immer seyn können! – Die Ausführung ist Leuten anvertrauet, auf die ich mich verlassen kann. Der Weg geht hart an der Planke des Thiergartens vorbey. Da wird ein Theil den Wagen angefallen haben, gleichsam, um ihn zu plündern. Und ein anderer Theil, wobey einer von meinen Bedienten ist, wird aus dem Thiergarten gestürzt seyn; den Angefallenen gleichsam zur Hülfe. Während des Handgemenges, in das beide Theile zum Schein gerathen, soll mein Bedienter Emilien ergreifen, als ob er sie retten wolle, und durch den Thiergarten in das Schloß bringen. – So ist die Abrede. – Was sagen Sie nun, Prinz?
Der Prinz. Sie überraschen mich auf eine sonderbare Art. – Und eine Bangigkeit überfällt mich – (Marinelli tritt an das Fenster) Wornach sehen Sie?
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)