Marinelli. Von ihm selbst zu seinem Rächer bestellet –
Odoardo. Sie?
Marinelli. Fragen Sie nur Ihre Gemahlinn. Marinelli, der Name Marinelli war das letzte Wort des sterbenden Grafen: und in einem Tone! in einem Tone! – Daß er mir nie aus dem Gehöre komme dieser schreckliche Ton, wenn ich nicht alles anwende, daß seine Mörder entdeckt und bestraft werden!
Der Prinz. Rechnen Sie auf meine kräftigste Mitwirkung.
Odoardo. Und meine heißesten Wünsche! – Gut, gut! – Aber was weiter?
Der Prinz. Das frag’ ich, Marinelli.
Marinelli. Man hat Verdacht, daß es nicht Räuber gewesen, welche den Grafen angefallen.
Odoardo. (höhnisch) Nicht? Wirklich nicht?
Marinelli. Daß ein Nebenbuhler ihn aus dem Wege räumen lassen.
Odoardo. (bitter) Ey! Ein Nebenbuhler?
Marinelli. Nicht anders.
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/138&oldid=- (Version vom 31.7.2018)