Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44 | |
|
Zwanzigste Elegie.
Zieret Stärke den Mann, und freyes muthiges Wesen,
O so ziemet ihm fast tiefes Geheimniß noch mehr.
Städtebezwingerinn, du Verschwiegenheit! Fürstinn der Völker!
Theure Göttinn, die mich sicher durchs Leben geführt,
5
Welches Schicksal erfahr ich! Es löset scherzend die Muse, Amor löset, der Schalk! mir den verschlossenen Mund.
Ach! schon wird es so schwer der Könige Schande verbergen!
Weder die Krone bedeckt, weder ein phrygischer Bund
Midas verlängertes Ohr, der nächste Diener entdeckt es
10
Und ihm ängstet und drückt gleich das Geheimniß die Brust;In die Erde möcht’ ers vergraben, um sich zu erleichtern,
Doch die Erde verwahrt solche Geheimnisse nicht;
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44. Cotta, Tübingen 1795, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elegien_(Goethe).djvu/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44. Cotta, Tübingen 1795, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elegien_(Goethe).djvu/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)