unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel | |
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Vlnspiegel / ich bin auch ein fauler starcker schelm / der nit gern werckt / kund ich mich auch so leichtlich erneren als diser / dz diente mir gantz wol. Also lag er des nachts vngeschlaffen / vnd gedacht vnd speculiert die narung. In dem so biß in ein floch im hindern / nach dem grappelt er endlichen / da fand er etliche knoetlin im hindern. Da gedacht er / dz můß der gropen eine sein / den man sagt Lexuluander / da der bisem her kumpt. Als er nun des morgens vff stund / da kaufft er growen vnd roten zendel / vnd band die knoetlin daryn / vnd vberkam ein bencklin / vnd kaufft mer specerei dazů / vnd gieng mit seinem krom für den Roemer ston. Da kamen vil lüt zů im / vnd besahen seinen seltzamen krom / vnd fragten da in wz er seltzams feil het / dann es wz ein seltzam kauffmanschatz / es wz in bündlin gebunden / wie bißam vnd roch da seltzam. Aber Vlnspiegel gab niemant rechten bescheid von seiner kauffmanschafft / so lang bis das drei reiche iuden zů im kamen / vnd fragten nach seiner war. Den gab er zů antwurt / es weren ware propheten beer / vnd wer der selben eins in den mund nem / vnd darnach in die nasen steckt / der sagte von stundan war. Also giengen die iuden hindersich / vnd ratschlagten ein weil. Zůletst sprach der alt iud hie von so moechten wir wol weissagen / wann vnser messias kummen solt / das vns iuden nit ein cleiner trost wer / vnd beschlussen dz sie die war alle vff kauffen wolten / was sie dann darfür müsten geben. Vnd also giengen sie daruff wider zů Vlenspiegelen / vnd sprachen. Kauffher wz sol der propheten
unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel. Straßburg 1515, Blatt XLIXr. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_kurtzweilig_lesen_von_Dyl_Vlenspiegel.djvu/97&oldid=- (Version vom 31.7.2018)