unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel | |
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Vlnspiegel yngangen von der kirchen. Da sprach in der pfarrer an. Sich wz hastu[1] für würst bracht / sich wie mir vnd myner kellerin die münder schmutzen. Vlnspiegel lacht / got gesegens euch sprach er / euch beschicht nach euwerm begern als ir mir dan růfften. Ich solt zwo wirst bringen / dauon[2] wolten ir essen / dz vch der mund müst schmutzen / aber des schmutzes acht ich nit / wa nit dz spüwen hernach kumpt / ich versich mich wol / es werd bald kumen. Wan dauon die .ii. wirst gemacht seind / dz wz ein todte suw / darumb müst ich dz fleisch suffer[3] seiffen / vnd dauon[4] kumpt euch dz geschmutz. Die kellerin hůb an zů balgen / vnd spüwet vber den tisch yn / des gleichen der pfarrer auch / vnd sprach gang bald vß mynem huß / du schalck / vnd ergriff ein knütel / vnd wolt in schlahen. Vlnspiegel sprach. Dz stot eim frumen man nit wol an ir hießen mich doch die wirst bringen / vnd hon sie beid gessen vnd wolt mich ietz schlahen / bezaln mir doch von ersten die würst / ich geschweig der dritten. Der pfarrer was zornig vnnd dobet fast / vnnd sprach / er solt fürter seine faulen wirst / die er von der schelmengrůben gemachet hett / selber essen / vnnd solte sie im in sein hauß nicht mer bringen. Vlenspiegel der sprach. Ich hab doch euch on euweren danck nicht in leib gesteckt / auch so moechte ich dise wirst nicht / aber die ersten die hett ich wol gemoecht / die hond ir mir on mein danck geessen. Hond ir nun die gůten / vnnd die ersten würst gefressen / also essent die boeßen auch hindennach / vnd sprach alde gůt nacht.
Anmerkungen (Wikisource)
unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel. Straßburg 1515, Blatt LIIv. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_kurtzweilig_lesen_von_Dyl_Vlenspiegel.djvu/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)