Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Aller Leiden Heilungskraft.
Was der Balsamstaud’ entrollt
Minnesold lehrt frei verachten
Aller Fährlichkeiten Not,
Flammen, Wasserfluten, Schlachten,
Lehrt verschmähen jeden Tod.
Stürb’ ich doch für Minnesold!
Schwüle.
Deine schwarzen Blicke hangen
Zehrend heiss an meinem Munde,
Deine schwarzen Blicke bringen
Bebenden Verlangens Kunde.
Wie des wilden Tigers Pranken,
Lüstern wühlen mir im Blute
Deine sündigen Gedanken.
Liebst du mich?
Und liebst du mich?
Du kannst mir Liebe schwören,
Kein Lauscher kann uns hören,
Mein Fragen nur erweckte dich,
Wie des Schlängleins Rascheln im Paradies,
Das die verbotenen Aepfel pries –
Lass rascheln, lass kommen, was kümmert’s dich?
Nur liebe mich! …
Wir können Küsse tauschen,
Wer soll uns denn belauschen?
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)