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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/344

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Verschiedene: Die zehnte Muse

Mythologische Enthüllungen.

Was im Olymp die alten Götter tranken,
Hab’ ich voll Geist und Gründlichkeit erforscht.
Sie tranken ohne Wanken, bis sie sanken,
Denn – wie es heisst: im Anfang war der Dorscht!

5
     Der »Nektar«, welchen hat kredenzt ihr Diener,

War unser »Meth« – wenn ich es recht versteh’,
Und »Schani« hiess der Kellnerknab’, der Wiener,
Wie er noch heute vorkommt im Café.

     Und wenn ein durst’ger Gott in seinem Grimme

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Den leeren Masskrug hat herumgedreht,

Dann schrie er wohl mit seiner Stentorstimme
Die wohlbekannten Worte: Schani … Meth!!!

     Die Menschen haben dieses missverstanden;
Denn mit der Forschung war es damals mies;

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Darum hat man geglaubt in allen Landen,

Dass »Schanimeth« der Götterkellner hiess.

     Wer jetzt auf Bildung Anspruch glaubt zu haben,
Der nennt in seiner blumenreichen Red’
Die blondgelockten, schnöden Kellnerknaben

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In gutem, echtem Hochdeutsch: »Ganymed«.


Heinrich Schäffer




Liebes-Idyll.

Im Park sitzt Kunigunde
Mit Eduard allein –
Am hohen Himmelsrunde
Erglänzt des Mondes Schein.

5
Die Blätter rings erbeben

Im linden Abendhauch –
Er spricht: »Mein teures Leben,
O sag’, liebst du mich auch?«

Es duftet süss der Flieder,

10
So sinnberückend nah –

Sie schlägt die Augen nieder
Und flüstert »Ja, ach ja!«

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/344&oldid=- (Version vom 31.7.2018)