Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Der Haifisch.
Sagt der Zottelhund Struppes zu dem Buxenmann Schluppes:
O, wie weh, lieber Schluppes, tut mein Bauch!
Sagt der Buxenmann Schluppes zu dem Zottelhund Struppes:
Meiner auch, lieber Struppes, meiner auch!
In dem Bach, lieber Schluppes, war ein Ei!
Sagt der Buxenmann Schluppes zu dem Zottelhund Struppes:
Aus dem Ei, lieber Struppes, wird ein Hai!
Sagt der Zottelhund Struppes zu dem Buxenmann Schluppes:
Sagt der Buxenmann Schluppes zu dem Zottelhund Struppes:
Wem der Hai, lieber Struppes, guckt aus dem Mund!
Sagt der Zottelhund Struppes zu dem Buxenmann Schluppes:
Bei dir guckt nichts, lieber Schluppes, guckt’s bei mir?
Bei dir auch nicht, lieber Struppes, – dummes Tier!
Kinderglaube.
Ein Wintertag. Im Glitzerbaum-Revier
Durchs Rauschelaub hinschreitet ein Hatschier.
Des Silberhelmes Haarbusch flockt wie Schnee,
Aus weissem Mantel blitzt das Portepee;
So schreitet sporenschwer der bärt’ge Mann.
Desselben Weg’s naht fern ein Kinderpaar,
Ein Reisigbündel auf zerzaustem Haar;
Die beiden stapfen lachend ihren Weg.
Vier blaue Augen zielen durchs Geäst
Vorbei an einem leeren Vogelnest;
Vier lecke Schühlein unbeweglich steh’n,
Klein Friedel flüstert: »Hast den Mann geseh’n?«
Ein prächt’ger Helm, ein Graubartangesicht.
An blanken Knöpfen zupft der Sonnenstrahl,
Die Kinder lauschen angstheiss, wangenfahl.
Vom Schreck erholt das Schwesterchen sich bald:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/342&oldid=- (Version vom 31.7.2018)