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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/327

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Verschiedene: Die zehnte Muse

Heitere Vorträge.


Seelenbündnis.


Ich öffne zögernd ihren Brief.
Der kleine Brief, was thut er kund?
Vielleicht nimmt es Mathilde schief,
Dass ich sie lieb’ aus Herzensgrund.

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Vielleicht hat sie mein Fleh’n erhört,

Vielleicht ist all mein Glück zerstört?
Ich seufzte tief,
Bevor mein Blick das Blatt durchlief. –

Sie schreibt: »Wir wollen Freunde sein

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Wie Goethe und die Frau von Stein!«

Da ruf’ ich jubelnd: Frisch voran!
Dem Glück will ich entgegenzieh’n.
Im Flug trägt mich die Pferdebahn
Zu meiner Göttin Tempel hin.

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»Komm an mein Herz, du süsses Glück!«

Ruf’ ich ihr zu. Sie weicht zurück
Und staunt mich an:
»Wie könnt Ihr mir so stürmisch nah’n?
Wir wollen doch nur Freunde sein

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Wie Goethe und die Frau von Stein.«


Und nun erzählt sie mir genau,
Was sie gelernt im Pensionat
Vom Seelenbündnis jener Frau
Mit Goethe, dem Geheimen Rat,

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Wie tadellos und einwandfrei

Der zarte Bund gewesen sei. –
»Mathilde, schau,
Was Du da sagst, ist mir zu blau.
So wird es nicht gewesen sein,

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Denn Goethe, der war nicht von Stein!«


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/327&oldid=- (Version vom 31.7.2018)